Wenn selbstloses Geben eine Kunst des Lebens ist, gehört Anny Chola zu den grossen Künstlerinnen. Die 60-Jährige Schneiderin hat FCTrelief 100 Gesichtsmasken geschenkt, um gegen die steigenden Coronafälle gewappnet zu sein. Rachel Mtonthola porträtiert sie.

Aufgrund der steigenden Fälle von Covid 19 erklärte der sambische Präsident das Tragen von Gesichtsmasken für obligatorisch. Wir bestellten zehn Masken für unsere Lehrer und Köche. In der folgenden Woche meldete sich Anny, da die meisten Schüler aus einer mittellosen Gemeinde stammen und sich keine Maske leisten können, und spendete 100 Gesichtsmasken für alle FCTrelief-Schüler. Auf die Frage, warum sie beschlossen habe, die Gesichtsmasken zu spenden, sagte sie: "Es ist die Zeit des Gebens." Ihre freundliche Geste wurde von den Schülern sehr geschätzt.

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Anny Chola (* 1959) ist 60-jährig und Schneiderin für FCTrelief Zambia. Wir haben Anny Chola 2010 in Lusaka, Sambia, kennengelernt, als wir uns für ein Projekt für Waisenkinder engagierten. Sie ist ledig und glücklich dabei, war nie verheiratet und hat keine leiblichen Kinder. Sie lebt jetzt in Linda Compound, Sambia, wo sie ihre eigene Schneiderei betreibt, in der Schultaschen, Schuluniformen, Kleider, Bettzeug, Babyartikel, waschbare Pads, Taschen und alles, was man aus Stoff herstellen kann, hergestellt werden! Sie kümmert sich um ihre Grossnichte Mary, die seit einiger Zeit bei ihr lebt und mit der Liebe, Fürsorge und Sicherheit, die sie bei ihrer Großtante hat, aufblüht.

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Die fleissige Teenagerin

Anny stammt aus einer 10-köpfigen Familie und ist mit ihren Eltern und Geschwistern aufgewachsen. In ihren späten Teenagerjahren meldete sie sich jedoch freiwillig bei ihrem ehemaligen Klassenlehrer, um bei den Hausarbeiten zu helfen. Sie lernte auch nähen, weil sie die Schule abgebrochen hatte. Sie verbesserte ihre Schneiderfähigkeiten selbstständig.
Anny lebte in verschiedenen Häusern und Städten in verschiedenen Phasen ihres Lebens, als junge Frau mit Menschen aus ihrer Kirche und Freunden aus der Familie. Auf die Frage nach dem Grund sagte sie: „Ich habe schon als Teenager hart gearbeitet und darum haben die meisten Familien meine Eltern um Erlaubnis gebeten, dass ich mit ihnen leben, und so habe ich in vielen verschiedenen Häusern gewohnt.“ sagte Anny.

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Schon als junges Mädchen half sie freiwillig anderen Familien, indem sie Geschirr spülte, fegte, kochte, Kleidung wusch und babysittete. Dank ihrer Schneiderkunst wurde sie in jungen Jahren unabhängig. Und als Frau mit einem Herz aus Gold bot sie zwei verwaisten Mädchen, die sie aus ihrer damaligen Kirche identifizierte, sofort ein Dach über dem Kopf an. Die beiden Mädchen wurden von Anny erzogen, bis sie erwachsen waren und später heirateten. Sie brachte den Mädchen persönlich das Nähen mit einer Nähmaschine bei und jetzt betreiben sie ihre eigenen Schneidereien.

Nähmaschinen aus dem Container

Wie das Sprichwort sagt: "Eine freundliche Geste kann eine Wunde erreichen, die nur Mitgefühl heilen kann." Anny hat vielen Damen in Linda Compound geholfen, indem sie ihnen das Nähen mit einer Nähmaschine beigebracht und sie mit Schneiderkünsten ausgestattet hat. Vor einigen Jahren wurden etwa ein Dutzend Nähmaschinen an FCTrelief Zambia gespendet und in einen der Container geschickt. Diese wurden von einigen von Annys Schülern verwendet, um das Nähen zu lernen.

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Nachdem Anny uns bei FCTrelief Zambia getroffen hatte, beschloss sie, Englisch zu lernen, damit sie besser mit uns kommunizieren konnte, und schrieb sich für Abendkurse ein. Sie kann jetzt Englisch verstehen, lesen, sprechen und sogar Briefe schreiben. Sie lächelt immer und ist glücklich, nichts ist ihr zu viel und sie hilft bei der Mittagsküche für die FCTrelief-Schüler, wenn nötig, und verteilt die Kleidung ein- oder zweimal im Jahr. Sie wird von vielen Schülern „Tante Anny“ genannt und ist für sie wie eine Großmutter. Sie hat wirklich ein Herz aus Gold!

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