Traurig stellt sich Bridget vor ihren Vater. Der Mann hebt sich vom Stuhl hoch und tastet nach der Sitzlehne, um sich abzustützen. Er weist seine Tochter an, zu ihrer Tante zu gehen. Dort soll sie um etwas Essen betteln.

Die 13-jährige Bridget war noch nie alleine bei der Tante und die wohnt am anderen Ende von Lusaka. Doch das wenige, was die Familie Mphande zum Leben hat, bekommt sie von ihren Verwandten geschenkt. Bridget rennt zu ihrem Bruder Isaac, vielleicht wird er ja die Aufgabe übernehmen. Isaac ist schon etwas älter, 17. Der packt aber gerade für die Schule ein. "Ich kann jetzt wirklich nicht, Bridget", sagt Isaac etwas genervt und rennt in der Schuluniform und mit vollem Schulranzen aus der kleinen, engen Wohnung. Bridget weiss, dass sie nicht um die Aufgabe herumkommt. Barfuss und ohne einen Bissen im Magen macht sie sich auf den Weg.

Kinder kommen ins Nachhilfezentrum von FCTrelief, um ungestört lernen zu können.

Für Isaac hat mittlerweile bereits der Unterricht begonnen. Der Stoff ist schwer und im Klassenzimmer ist es heiss. Nach den anstrengenden Lektionen ist bei den Jungs Fussball angesagt. Doch nicht für Isaac, denn der muss weiter. Schon seit einiger Zeit ist er in einem Förderprogramm von FCTrelief Zambia. Das Hilfswerk zahlt sowohl Schulgeld, Schuluniform als auch die Schulunterlagen. Doch auch Nachhilfeunterricht gehört zum Programm. Im Nachhilfezentrum angekommen, kann er sich sogleich in aller Ruhe an seine Hausaufgaben machen. Eugene Mtonthola, dem Leiter des Förderprogramms, ist Isaac seit einiger Zeit aufgefallen. Es gehört zu seinen Aufgaben, die Schülerinnen und Schüler über ihr Wohlbefinden und Umfeld zu befragen. So geht er zu Isaac und fragt ihn nach seiner familiären Situation.

Inzwischen ist Bridget bei der Tante angekommen. Früher als erwartet, denn sie ist in ein fremdes Auto eingestiegen. Verbotenerweise, doch zum Glück stellt die Tante nicht viele Fragen. Diese weint, als sie das Mädchen sieht. "Ach du armes Kind, dein Vater ist wirklich ein armer Mann", sagt die Tante und eilt zum Schrank. Sie packt etwas Nshima (ein Maisbrei) und Gemüse in einen Plastiksack und überreicht ihn dem Mädchen. "Dein Vater kann euch nicht länger versorgen, geh betteln", sagt die Tante. Bridget ist traurig, doch sie lässt die Tante und macht sich auf den Rückweg.

Die Familie Mphande

"Was ist mit deinem Vater, Isaac?", fragt Eugene Mtonthola. "Er ist blind geworden und kann jetzt nicht mehr arbeiten", sagt Isaac. Nun erzählt Isaac dem Leiter die ganze Geschichte. Sein Vater war einst ein Geschäftsmann und hatte ein eigenes kleines Haus für die Familie. Doch vor kurzem hat ihn ein Virus befallen, der ihm die Netzhaut in den Augen weggefressen hat. Seither ist er arbeitsunfähig und hat dadurch alles verloren. Sein Geld hat er für wirkungslose Operationen ausgegeben. Nur seine ehemaligen Arbeitskollegen halten ihn ein wenig über Wasser. Er ist schliesslich mit den Kindern in eine kleine schäbige Wohnung gezogen. Er hat keine Möglichkeit zu arbeiten, hat zu wenig Geld für sich und für die Schulbildung seiner Kinder kann er auch nicht mehr aufkommen. Aufgrund dieser Umstände wollte er sich einmal sogar umbringen, doch er hat überlebt.

Durch eine dauerhafte Unterstützung bekommen Kinder eine Perspektive für ihre Zukunft.

Als Bridget nach Hause kommt, ist der Vater nicht alleine zu Hause. Neben Isaac ist noch ein weiterer Mann anwesend. Es ist Eugene Mtonthola, Leiter des Förderprogramms. Sie reden über die Situation der Familie, über die Krankheit des Vaters und die Schulbildung. Auch Bridget wird erwähnt. Der Vater bedankt sich bei Mtonthola und weint.

Bridget darf nun auch am Förderprogramm von FCTrelief Zambia teilnehmen. Sie kann darum wieder in die Schule. Sie macht sich gut, ist eine der besten der Klasse. Der Vater darf nun einen Blindenkurs besuchen. FCTrelief kümmert sich um einen Laptop, den er für den Kurs braucht. So hat er die Chance, vielleicht eines Tages wieder arbeiten zu können.

Dies ist eine der vielen Geschichten, die durch die Arbeit von FCTrelief entstehen. Unterstützen auch Sie das Förderprogramm in Lusaka, Sambia, damit Kinder und Jugendliche eine Chance auf eine bessere Zukunft bekommen.

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