Sowohl erfreuliches als auch beunruhigendes berichten die Beteiligten nach fast drei Wochen Einsatz vor Ort für die Projekte von FCTrelief in Sambia. Ein Lagebericht und ein Aufruf zur Mithilfe.

Wenn der Märzregen fällt, verzieht der Mitteleuropäer sein Gesicht, schliesslich ist Regen kalt und nass. In Sambia ist das Wetter derzeit schön sonnig und heiss, dort ist das aber kein Grund zur Freude. Eigentlich sollte es zu dieser Jahreszeit noch regelmässig regnen. Doch schon bei der Ankunft von FCTrelief Präsident Heiner Merk und der Projektleiterin Christine Merk Ende Februar stiegen die Temperaturen auf über 30 Grad und der Niederschlag blieb fast komplett aus. Einige lokale Zeitungen sprechen schon von einer bevorstehenden Hungersnot.

Noch ist es grün in Sambia, doch die Regenzeit hat viel zu früh aufgehört.

Von tiefen Brunnen und hohen Besuchen

Der ausbleibende Regen hat den Grundwasserspiegel tiefer in die Erde verlagert. Das wirkt sich auch auf den sogenannten 'Plot' des Nachhilfeprojekts von FCTrelief aus. Der bestehende Brunnen für die Versorgung von Kindern und Angestellten musste neu herausgesäubert werden, um Wasser aus 50 Meter beziehen zu können - die Empfehlungen sprechen von 80 Meter Brunnentiefe, die nötig wären. Auf jeden Fall braucht der bestehende Brunnen eine neue Pumpe und zur sicheren Versorgung braucht FCTrelief Zambia Foundation einen zweiten neuen Brunnen.

Das Wohlergehen der Projekte wiederum ist sehr erfreulich. Sowohl die Schülerinnen und Schüler, als auch die Lehrpersonen und weiteren Mitarbeitenden sind wohl auf und top motiviert. Auf dem Plot fühlen sich die Kinder aus dem Slum geborgen und haben immer mehr Vertrauen, um auch offen von sich zu sprechen. Nach der Schule dürfen sie noch bis 17.00 Uhr bleiben, um zu spielen — einfach Kind zu sein. Die Projektleiterin Christine Merk durfte zudem einen Ehrengast begrüssen: Sherine Lungwangwa, eine staatliche Beraterin für Schulentwicklung, hat das Nachhilfeprogramm von FCTrelief besucht. Das gute Abschneiden der Kinder und Jugendlichen aus der Nachhilfe in den staatlichen Prüfungen hat Eindruck hinterlassen.

Die Schülerinnen und der Lehrer sind motiviert, doch Grammatikunterricht im heissen Zelt ist nicht immer angenehm.

Sherine Lungwangwa ist beeindruckt von der Art und Weise, wie FCTrelief die Schülerinnen und Schüler betreut. Das Lehrangebot von FCTrelief Zambia Foundation geht über den Schulstoff hinaus, eine ganze Bandbreite von allgemeinbildenden Inhalten gehören zum Lehrplan von FCTrelief. Neben den unzähligen Gesprächen, die Projektleiterin Christine Merk mit Kindern, Lehrern und Vormündern geführt hat, koordinierte sie die Verteilung von verschiedenen Gütern aus dem Kontainer. Besondere Freude machten den Kindern die Matrazen, die sie erhalten haben. Viele von ihnen haben noch nie auf einer Matraze geliegen und berichten nun davon, dass sie noch nie so gut geschlafen hätten. Neben den Matrazen wurden rund 100 kg Gepäck verteilt, T-Shirts, Zahnbürsten und weitere Utensilien.

Christine Merk mit den Kleidersäcken, die im Container nach Sambia gekommen sind.

Die grössten Bedürfnisse des Werks bleiben die infrastrukturellen: Neben der dringenden Brunnenpumpe und dem neuen Brunnen ist auch ein drittes Gebäude auf dem Plot notwendig. Der Unterricht soll in Zukunft nicht mehr im provisorischen, sehr heissen Zelt durchgeführt werden, sondern in einem fixen, kühleren Haus stattfinden.

Experimentieren mit Tomaten

Währenddessen versucht sich die Farm FCTestates Zambia Ltd. mit neuen Anbauprodukten, die sich im Ertrag bewähren sollen. Die Trockenzeit hat auch hier zugesetzt, doch die 30 Hektaren Soja der Farm konnten trotzdem gut gedeihen. Schlimmer erging es dem Mais, dem der unregelmässige Regen besonders geschadet hat. Zum Glück hat die Farm dieses Jahr keinen Mais angepflanzt. Nun erweitert die Farm ihre laufenden Projekte: Das neueste Produkt sind Tomaten. Sie wachsen gut bei verhältnissmässig gutem Wasserhaushalt. Derzeit laufen Experimente, unter welchen Umständen die Tomaten am besten wachsen.

Präsident von FCTrelief Heiner Merk und Patrick Kusongwa experiementieren mit den Bedingungen zum Tomatenanbau.

Wenn die Ergebnisse der ersten Aussaat passen, sollen nochmals zwei Hektaren dafür in Anspruch genommen werden. Das Team hat also allerhand zu tun und ist deshalb mittlerweile gross: Farmleiter Patrick Kusongwa steht elf Festangestellten vor und bei grossen Einsätzen sind bis zu 30 Taglöhner auf der Farm aktiv.  Die Frage bleibt, wie die Prognosen weitergehen: In einigen lokalen Zeitungen finden sich Warnungen von Dürrekrisen bis zur Hungersnot aufgrund von schlechten Ernten. Klar ist: Auch die Farm muss ihren Wasserhaushalt weise organisieren.

Freiwillige Finanz- und Computerexperten

Drei Vereinsmitglieder von FCTrelief investierten gemeinsam mit Präsident und Projektleiterin ihre Zeit in Sambia. Christopher Bauer hat extra eine Woche Urlaub genommen und als Finanzexperte die Leitung bei den administrativen Belangen unterstützt. Das pensionierte Ehepaar Helene und Heinz Brändli hat ebenfalls ihr Können eingebracht.

Heinz Brändli unterrichtet die Schülerinnen und Schüler von FCTrelief in Computerkenntnissen.

Die zehn Computer, welche die Stadt Winterthur durch die Vermittlung von Heinz Brändli FCTrelief zur Verfügung gestellt hat, dienen nun dem Informatikunterricht. Der Computerspezialist Heinz Brändli hat es sich nicht nehmen lassen, selber einige Informatiklektionen zu halten. Helene Brändli hat sich unter anderem beim Sortieren der Kleider aus dem Container eingesetzt.

Aufruf zur Hilfe im Wasser-Notstand

Ohne die treuen Spenden könnte FCTrelief seinem Auftrag zur Unterstützung von Benachteiligten nicht nachgehen. Für die neue Wasserpumpe und den neuen Brunnen ist das Werk unerwartet auf zusätzliche Zuwendungen angewiesen. FCTrelief dankt allen Gönnern für ihre grosszügigen Spenden.

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