Tabea Kusongwa ist Projektleiterin von FCTrelief in Sambia. Die ausgewanderte Schweizerin ist am liebsten für Kinder da und deren Hunger stimmt sie traurig.


Alter: 36 Jahre
Beruf: Pflegefachfrau HF mit Schwerpunkt Kind
Funktion in FCTrelief: Projektleiterin in Sambia
Beruflicher Werdegang: Ausbildung zur Pflegefachfrau HF mit Schwerpunkt Kind an der Krankenpflegeschule Zürich, Tropenkurs und Ultraschallkurs, Qualifikationsexamen in Sambia für auswärtige Pflegefachleute, Praktikum im Universitätsspital Lusaka und einer Tagesklinik, Registration einer Tagesklinik bei Lusaka, Projektleiterin von FCTrelief in Sambia
Zivilstand, Kinder: Verheiratet mit Patrick, schwanger mit dem zweiten Kind
Grösste Errungenschaft im Leben: Eine Familie zu gründen


Wie hast du zu FCTrelief gefunden?

Als Mitglied von FCTchurch lernte ich FCTrelief kennen.

Warum hast du dich dafür entschieden, nach Sambia auszuwandern?

Vor neun Jahren kam ich für zwei Monate nach Sambia, um ein Hilfswerk zu besuchen. Dieses plante, eine Klinik zu eröffnen und ich bereitete mich nach diesem zweimonatigen Besuch darauf vor, nach Sambia zurückzukehren und als Pflegefachfrau in dieser Klinik zu arbeiten. Ich absolvierte einen Tropenkurs in Tübingen und ein Ultraschallkurs im Spital Schwyz. Zwei Jahre später, im September 2012, war es dann soweit und ich reiste nach Sambia aus, wo ich bis heute lebe.

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Was ist deine Aufgabe in FCTrelief?

Mittlerweile haben sich die Pläne und Vorstellungen geändert und ich arbeite nicht mehr als Pflegefachfrau, sondern als Projektleiterin von FCTrelief vor Ort in Lusaka. Ich bin dafür verantwortlich, dass alles so rund wie möglich läuft und wir die Vorgaben der Regierung für eine Foundation einhalten. Dazu gehört unter anderem die Buchhaltung, Administration der Foundation und Projektteilnehmer, Berichte und Rapporte, Verantwortung für die Küche, Essenspakete und medizinische Versorgung, und Veranstaltung von Frauentreffen

Wie gefällt dir deine Arbeit für FCTrelief?

Es ist nicht immer einfach, sich in einer fremden Kultur zu bewegen und die Arbeitsweise der Leute hier zu verstehen. Doch den Voll- und Halbwaisenkindern, die in ihrem Umfeld keine Perspektive für die Zukunft haben, zu helfen und Hoffnung in ihrem Leben zu geben, macht Freude und gibt der ganzen Arbeit ihren Sinn.

Was ist deine grösste Herausforderung im Dienst für FCTrelief?

Ich erlebe es als eine Herausforderung, mit den kulturellen Unterschieden umzugehen.

Was schätzt du am meisten an deinen Mitarbeitenden in FCTrelief?

An meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnnen schätze ich, dass sie sich mit Herzblut in unsere gesponserten Kinder investieren: Sei es im Unterricht, während der Mittagspause oder am Rande des Fußballfeldes mit einem Gespräch.

Was hat dich letzte Woche besonders beschäftigt?

Vertrauensmissbrauch und Unehrlichkeit sitzt tief in der sambischen Kultur fest. Vertrauen aufzubauen und auch halten zu können, sind keine Selbstverständlichkeit hier.

Was machst du im Allgemeinen besonders gerne?

Am liebsten unterrichte ich die Kinder, verbringe mit ihnen Zeit und spüre, beziehungsweise höre, was sie beschäftigt und welche Herausforderungen sie in ihrem Umfeld haben.

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Was machst im Allgemeinen nicht besonders gerne?

Pensions- und Steuerformulare auszufüllen und einzureichen ist gar nicht mein Ding.

Was ist deine grösste Stärke?

Ich bin sehr strukturiert und organisiert.

Was ist deine grösste Schwäche?

Ich kann nicht gut spontan bleiben in meiner Strukturiertheit und kreativ umdisponieren. Ich muss allerdings sagen, dass mir das nun immer besser gelingt. Ich habe doch einiges gelernt während meiner bald sieben Jahren hier in Sambia.

Was machst du in deiner Freizeit?

Ich verbringe gerne Zeit mit meiner Familie und Freunden.

Wer ist dein Lieblingsmensch? Weshalb?

Zwei Menschen, mein Sohn und mein Mann. Ich verbringe mit ihnen mein ganzes Leben und sie wurden mir geschenkt.

Was ist Glück für dich?

Ein täglicher Freudenmoment. Sei es, dass ein Kind strahlt, weil es ein gutes Mittagessen bekommen hat oder weil ich bei meiner Fahrt in die Stadt keinen Verkehr hat und ich schnell vorwärtskomme.

Mit welcher Person würdest du gerne für einen Tag tauschen? Warum?

Gerne würde ich mit einem Touristen im Nationalpark tauschen. Die Tierwelt hier ist so schön und bewundernswert, doch habe ich dafür leider zu wenig Zeit.

Wer ist dein grösstes Vorbild? Wieso?

Meine Eltern. Sie sind so liebenswert, einfühlend, grosszügig und meinen es immer gut. Sechs Kinder durften sie großziehen und haben dies super gemeistert. Sie haben mir viele gute Werte auf den Weg mitgegeben, die ich auch meinen Kindern weitergeben möchte.

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Wen würdest du gerne einmal treffen? Weshalb?

Mr. Bean. Ich möchte wissen, ob er im normalen Alltag auch so lustig, beziehungsweise doof ist.

Was möchtest du in deinem Leben noch unter allen Umständen machen?

Ich träume davon, mit meiner Familie nach Asien und Mauritius in die Ferien zu gehen.

Was ist der denkwürdigste Moment, den du mit FCTrelief erlebt hast?

Denkwürdig ist, wenn ich von Kindern höre, dass sie gestern nichts gegessen haben, da keine Nahrung vorhanden war zu Hause. Das kommt leider immer wieder vor und macht mich traurig.

Was wünschst du dir für FCTrelief?

Ich wünsche mir, dass wir genug Finanzen haben, um anstatt drei Mal in der Woche fünf Mal ein Mittagessen anbieten zu können.

Wieso sollte jemand Sambia besuchen kommen?

Es ist super, unsere Schüler und Angestellten persönlich kennenzulernen und sich selber einen Eindruck zu machen, live vor Ort. Was man mit eigenem Auge sieht, berührt viel mehr, als wenn man es nur hört. Natürlich laden auch die wunderschöne Tierwelt und die Viktoria-Wasserfälle für unvergessliche Ferien ein!