Schulferien können langweilig sein. Die Nachhilfeschüler von FCTrelief in Sambia haben jedoch einen gleichwohl spannenden als auch hilfreichen Ferienplausch erlebt. Projektleiterin Tabea Kusongwa berichtet.

Während der ersten Semesterferien in diesem Jahr haben wir zwei Wochen Ferienplausch für alle unsere Schüler angeboten. Auch die Schüler von George Compound besuchten die Veranstaltung und erhielten jeden Morgen ein Transportgeld für den einstündigen Weg hin nach Linda Compound und am Abend zurück nach Hause. Alle Ferienplausch-Tage waren ein großer Erfolg. Wir haben Kurse zu verschiedenen praktischen Fähigkeiten, Vorträge und auch Gesundheitsfürsorge angeboten.

Die eigene Hose flicken

Die Lehrer sprachen über verschiedene Sachthemen. Um die Schüler zu motivieren, führten sie einige wissenschaftliche Experimente vor und spielten mit den Schülern verschiedene Quiz. Wir haben verschiedene Spiele gespielt und ein Essenswettbewerb veranstaltet, der allen Spaß gemacht hat - sowohl den Teilnehmern, als auch den Zuschauern. Täglich standen verschiedene sportliche Aktivitäten auf dem Programm. Die Mädchen spielten vor allem gerne Netzball und die Jungen natürlich Fußball. Sogar ein Lehrer, der behauptete, er könne kein Fußball spielen, gewann schliesslich Freude daran.

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Die Jungs sind bereit für einen spannenden Fussballmatch.

Ein grosses Highlight war der Nähkurs mit einer professionellen Schneiderin. Diese Schneiderin näht jedes Jahr die meisten Uniformen für unsere Schüler sowie die Schultaschen. Am ersten Tag brachte sie allen bei, wie man einen Knopf mit Nadel und Garn flickt. Am zweiten Tag nähte jeder Schüler von Hand eine kleine Tasche mit einem Reißverschluss (das gesamte Material kam in einem Kontainer aus der Schweiz). Die Ergebnisse und die glücklichen Gesichter zu sehen war sehr schön! Jeder Schüler kann nun selbstständig eine zerrissene Hose oder ein zerrissenes Hemd flicken. Die Teilnehmer zeigten sich sehr glücklich über ihre neuerlente Fähigkeit.

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Auch junge Herren erfreuen sich am Nähen.

Ein weiteres Highlight war der Vortrag eines Piloten, der für die Fliegermission Sambia arbeitete. Er hat uns beigebracht, was es heißt, Pilot zu sein, wie der Werdegang zum Piloten aussieht und welche Vor- und Nachteile der Beruf hat. Auch das war für alle sehr interessant.

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Gespannt hören die Teilnehmer des Ferienplauschs dem Piloten zu.

Brillen, Tampons und Hörgeräte

Wir brachten 13 Schüler, die Probleme mit den Augen hatten, in eine Augenklinik, wo sie untersucht und mit Medikamenten behandelt wurden. Fünf von ihnen benötigen eine Brille, für die wir ein Angebot erhalten haben.
An einem Tag teilten wir die Gruppe für eine Stunde in Jungen und Mädchen auf und sprachen mit ihnen über spezifische Probleme, mit denen sie in Bezug auf Hygiene oder Allgemeinem konfrontiert sind. Für die Mädchen haben wir einen Aufklärungsunterricht über Binden und Tampons gemacht: Sie hörten zum ersten Mal von der Existenz eines Tampons und wussten wirklich zu schätzen, dass wir ihnen Binden anbieten, wann immer sie es brauchen.

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Mädchen hinterfragen traditionelle Gesundheitsvorstellungen.

Die Mädchen fragten auch betreffs einigen traditionenllen Auffassungen, ob diese ihre Gesundheit wirklich beeinträchtigen würden oder nicht. Zum Beispiel wird den Mädchen beigebracht, kein Salz in die Nahrung zu geben, wenn sie ihre Periode haben. Den Mädchen im Erwachsenenalter wird auch beigebracht, dass sie während ihrer Periode keine Medikamente einnehmen sollen, da das Blut in der Gebärmutter gerinnen könne und sie dann möglicherweise Probleme hätten, in Zukunft schwanger zu werden. Eine weitere Überzeugung ist, dass Mädchen respektive Frauen nicht direkt aus dem Topf essen oder den Kochlöffel nach dem Kochen wegwerfen sollten, da dies sonst zu Blutarmut führen könne.

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Der Hörtest gibt Aufschluss darüber, ob eine weitere Unterstützung notwendig ist.

Am letzten Tag unserer Workshopwochen besuchte uns die Starkey Hearing Foundation, um die Ohren aller Anwesenden zu untersuchen. Sie führten eine ordentliche Ohrenreinigung und Hörtests durch. Unter den 74 Untersuchten befinden sich sieben, die in Zukunft weitere Untersuchungen und wahrscheinlich Hörgeräte benötigen. Wir freuen uns, dass die Starkey Hearing Foundation helfen und unterstützen kann. Ungefähr dreissig Schüler gaben an, besser zu hören, nachdem ihre Ohren gut gereinigt und der Schmalz entfernt worden war. Sie wurden auch vom Audiologen Dr. Mwamba darüber unterrichtet, wie sie ihre Ohren reinigen können, ohne Wattestäbchen zu verwenden.

"Ich bin froh, dass ich besser hören kann"

Am Nachmittag des gleichen Tages sahen wir einige abschließende Beiträge unserer Schüler mit Liedern, Tänzen und Reden. Es war berührend, einige ihrer Aussagen zu hören:

  • "Vielen Dank an alle Lehrer und Führungskräfte, die dieses Programm für uns eingerichtet und uns wichtige Fähigkeiten und Kenntnisse für das Leben beigebracht haben."
  • "Es hat uns so gut gefallen, was wir hier gemacht haben. Das Essen war gut, die Spiele waren lustig und ich habe es wirklich genossen, Netzball zu spielen!"
  • "Vielen Dank an die Leitung, die es uns ermöglicht hat, hier zu sein, uns wie zu Hause zu fühlen und einfach Spaß zu haben."
  • "Ich bin so froh, dass ich jetzt besser hören kann."
  • "Wir schätzen die Fürsorge für uns sehr und stellen fest, dass wir für die Menschen, die dies ermöglichen, so wichtig sind."
  • "Ich werde euch alle vermissen und diese besondere Zeit, wenn ich nächste Woche wieder zur Schule gehen muss."
  • "Bitte leitet unseren Dank an alle Menschen in der Schweiz weiter. Wir wissen sehr zu schätzen, was sie für uns tun."

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Die Schüler zeigen mit Freude ihre handgenähten Taschen.

Ein Schüler der 12. Klasse, der seit drei Jahren von uns gesponsert wird, bedankte sich für alles, was wir in seinem Leben getan haben, neben der pädagogischen Unterstützung auch für die Augen- und Ohruntersuchung. Er ging mit einem breiten Lächeln nach Hause.